Welche Anschlussarten gibt es?

In der Elektrotechnik gibt es verschiedene Anschlusstechniken zur Verbindung von Kabel und Stecker und zur sicheren Übertragung von Leistungen, Signalen und Daten, die je nach Anforderung ausgewählt werden. Zu den gängigsten Verbindungstechniken zählen Crimpen, Löten, Schraubanschluss, Schneidklemmtechnik, Käfigzugfederanschluss und Axialschraubanschluss. Im folgenden erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Anschlusstechniken und ihre Vorteile.

Crimpanschluss

Crimpen ist eine Anschlusstechnik, bei der Kabel und Leiter mit einer Crimpzange in Steckverbinder eingepresst werden. Dabei wird eine metallische Hülse (Crimphülse) über das entsprechende Kabel geschoben und mit dem Crimpwerkzeug zusammengepresst. Bei einem Koaxialkabel wird beispielsweise der Innenleiter in eine Aderendhülse geschoben und verpresst ("gecrimpt"). Eine Crimpverbindung kann nur mit entsprechendem Werkzeug gelöst werden. Die Crimptechnik wird häufig bei der Herstellung von elektrischen Verbindungen eingesetzt. Steckverbindungen mit Crimpanschluss sind besonders geeignet bei hoher Stückzahl und Vorkonfektionierungen auf Grund der Geschwindigkeit dieser Technik. Der Crimpvorgang benötigt nur geringen Platzbedarf. Besonders hervorzuheben ist bei dieser Technik die gleichbleibende Qualität beim Verpressen. Insbesondere beim Anschluss von Rund- und Rechtecksteckverbindern ist das Crimpen eine beliebte Verbindungstechnik, da sich leicht eine sichere Verbindung herstellen lässt. 

Lötanschluss

Bei der elektrischen Verbindung von Kabeln greifen viele zum Löten. Beim Lötvorgang wird eine nicht lösbare Verbindung von Metallteilen mithilfe von Metalllegierungen aus Zinn und Silber oder Kupfer hergestellt. Drähte und Innenleiter werden dabei abisoliert und an Kontaktpunkten gelötet. Die Lötverbindung ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Temperatur von Produkt, Werkzeug und Umgebung sowie der Größe der Bauteile. Da die Verlötung von Hand stattfindet hat außerdem die Fähigkeit und Erfahrung der ausführenden Person Einfluss auf das Ergebnis.

Löten oder Crimpen?

Der Lötvorgang ist sehr zeitintensiv und hängt von äußeren Faktoren ab. Wenn einzelne Aderdrähte nicht sauber verlötet werden besteht außerdem die Gefahr eines Kurzschlusses mit einem in der Nähe befindlichen Kontakt. Dies macht auch das Löten von mehrpoligen Kabeln mit einem Stecker schwierig, da es hier Platzprobleme geben kann. Beim Crimpen wird hingegen kein Lötmaterial oder Hitze benötigt sowie nur geringer Platzbedarf. Das Crimpverfahren überzeugt im Vergleich zum Löten vor allem durch die gleichbleibende Qualität und die geringere Fehleranfälligkeit.

Schraubanschluss

Die Schraubanschlusstechnik ist ein weltweiter Standard bei den Anschlusstechniken, dabei wird der abisolierte Leiter unter Nutzung einer Schraube in einer Bohrung oder Hülse des Kontaktelements verklemmt. Der Anschluss ist in diesem Fall lösbar, die Verbindung kann also wieder problemlos getrennt werden. Der Vorteil von Schraubanschlüssen ist die einfache, selbsterklärende Vorgehensweise bei der Verbindung und der geringe Werkzeugaufwand. Schraubanschlüsse mit Drahtschutz sind auch für Litzenleiter einsetzbar. 

Schneidklemmanschluss

Bei dieser Technik, auch IDC (Insulation Displacement Connection) genannt, werden isolierte Leiter in eine Schneidklemme eingepresst und fixiert. Der Vorteil bei der Schneidklemmtechnik ist, dass die Leiter dank der scharfen Kanten der Schneidklemme weder abisoliert noch gelötet werden müssen und dadurch viel Zeit und Aufwand eingespart werden kann. Bei der Schneidklemmtechnik sind die Kontakte im Gehäuse vorbestückt. Der Vorteil ist, dass mehrere Leiter mit nur einem Einpressvorgang angeschlossen werden können. Es entsteht eine gasdichte Verbindung zwischen Leiter und Schneidklemme. Schneidklemmanschlüsse gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungsformen mit einfacher oder doppelter Klemmung. Die Schneidklemme muss dabei immer auf den vorgesehenen Leitertyp und dessen Isoliermaterial abgestimmt werden. Es können Litzen-, Massiv- und Lackdrahtleiter in den Querschnitten von 0,01 mm² (Lackdraht) bis ca. 6 mm² kontaktiert werden. Die Methode eignet sich besonders für Massivleiter, vor allem mit kleinem Querschnitt.

Käfigzugfederanschluss

Bei dieser Verbindungstechnik werden die Leiterenden im Isolierkörper durch eine Federklemme fixiert und eine vibrationsfeste Verbindung entsteht. Mit einem Schraubendreher wird die sogenannte Käfigzugfeder geöffnet und der Leiter geklemmt. Durch diese einfache Handhabung sind Federanschlüsse auch für eine Feldkonfektionierung geeignet, da kein Spezialwerkzeug notwendig ist. Die Käfigzugfederanschlusstechnik ermöglicht eine schnelle und leichte Verarbeitung und eine hohe Funktionssicherheit. Im Vergleich zu Schraubklemmverbindungen ermöglicht das eine kürzere Montagezeit und ist daher vermehrt in der Schaltschrankbau- und der Elektroinstallationstechnik anzutreffen. Käfigzugfederanschlüsse eigenen sich für Massiv- und Litzenleiter von 0,14 bis 2,5 mm². Dabei steigt die Klemmkraft bei größeren Leiterquerschnitten an.

Axialschraubanschluss

Der Axialschraubanschluss ist eine Kombination aus dem Schraubanschluss und Crimpen. Sie verbindet die einfache Handhabung des Schraubanschlusses mit dem geringen Platzbedarf der Crimpkontakte. Die Anschlussart zeichnet sich durch ihre Beständigkeit gegen Vibration und Schock aus. Mit dem Axialanschluss können größere Leiterquerschnitte platzsparend und ohne besonderes Werkzeug zuverlässig angeschlossen werden. Das Kabel wird mit einer Axialklemmschraube an einen Steckverbinder angeschlossen, indem die Einzellitzen von innen gegen den Kontaktanschlussbereich drücken, sodass sie zwischen Axialklemmschraube und Anschlussbereich eingeklemmt werden. Axialschraubanschlüsse eignen sich bei feindrahtigen Leitungen genauso wie bei großen Querschnitten.